Armagnac

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Armagnac ist nicht nur eine der ältesten Spirituosen Frankreichs, sondern auch eine der renommiertesten. Die edle Spirituose aus dem Südwesten Frankreichs zeichnet sich durch ihr einzigartiges Aroma und ihren vielschichtigen Geschmack aus, welcher auf das traditionelle Herstellungsverfahren und die lange Reifezeit in Eichenholzfässern zurückzuführen ist. Erfahren Sie mehr über die Geschichte und die Produktionsmethoden von diesem ehrwürdigen Branntwein sowie über die verschiedenen Qualitätsstufen und Genussmöglichkeiten.

Die Geschichte des Armagnacs

Die Geschichte des Armagnacs reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals wurde die Spirituose vorwiegend als Medizin vertrieben, um verschiedenste körperliche und geistige Gebrechen zu lindern. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das alkoholische Getränk zu einer wahren Delikatesse und erlangte vor allem im 16. und 17. Jahrhundert an Beliebtheit.

Dabei spielt die geografische Lage der Region Armagnac, welche sich im Gascony-Gebiet von Frankreich erstreckt, eine bedeutende Rolle. Die Gegend ist nahezu prädestiniert für den Anbau von Weißweintrauben, aus denen Armagnac gewonnen wird. Der fruchtbare Boden, welcher sich durch sandige, kalkhaltige und tonige Beschaffenheit auszeichnet, bietet optimale Wachstumsbedingungen für die Reben.

Armagnac und Cognac

Oftmals werden Armagnac und Cognac in einem Atemzug genannt, da es sich bei beiden um Weinbrände aus Frankreich handelt. Jedoch unterscheiden sie sich in ihrer Herkunft, der Herstellungsweise und dem Geschmack. Die Region Armagnac liegt rund 200 Kilometer südlich des Cognac-Gebiets, und während das Herstellungsverfahren des letztgenannten Branntweins auf einer zweifachen Destillation im Kupferkessel beruht, wird Armagnac traditionell nur einmal destilliert. Diese unterschiedliche Herangehensweise resultiert in einem intensiveren, komplexeren Aroma, das weit weniger sanft als der Cognac ist.

Die Herstellung von Armagnac: Trauben, Destillation und Fassreifung

Trauben und Weinbereitung

Der erste Schritt zur Herstellung von Armagnac ist der Anbau der speziellen Weißweintrauben in der Region Armagnac. Vier Hauptrebsorten sind für den Branntwein zugelassen: Baco 22A, Colombard, Folle Blanche und Ugni Blanc. Jede Rebsorte trägt mit ihren spezifischen Eigenschaften zum einzigartigen Charakter des Armagnacs bei. Die Baco-Traube verleiht beispielsweise fruchtige, florale und exotische Noten, während Ugni Blanc eher dezente Zitrusaromen hervorbringt. Die Trauben werden sorgfältig ausgewählt und zur Weinherstellung verwendet. Dabei wird ein relativ säurehaltiger, niedrig alkoholischer Weißwein gewonnen, welcher ideal für die Destillation ist.

Destillation

Im Gegensatz zum Cognac, wird Armagnac traditionell nur in einem einzigen Destillationslauf im sogenannten „Alambic Armagnacais“ gewonnen. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Destillationsanlage, die eine eher langsame und schonende Destillation ermöglicht. Dieser Prozess führt zu einer niedrigeren Alkoholkonzentration und ermöglicht es, dass mehr Geschmacksstoffe aus dem Wein übertragen werden.

Fassreifung

Nach der Destillation wird der Armagnac in Eichenholzfässern gelagert, um seinen Geschmack zu entwickeln und zu harmonisieren. Die Eichenholzfässer stammen meist aus der Region, jedoch werden auch Fässer aus anderen französischen Weinregionen verwendet. In den Eichenholzfässern reifen die Armagnacs üblicherweise zwischen drei und zwanzig Jahren, wobei einige Jahrgangseditionen auch deutlich länger lagern. Dabei durchläuft der Branntwein eine natürliche Oxydation, die zu einer intensiven Bernsteinfarbe führt und geschmacklich wahrhaft komplexe Aromen entfalten lässt.

Qualitätsstufen und Anbaugebiete

Qualitätsstufen

Um die verschiedenen Qualitätsstufen des Armagnacs zu unterscheiden, hat sich eine Klassifizierung etabliert, die sich nach der Mindestreifezeit in Eichenholzfässern richtet. Die gängigen Bezeichnungen sind hierbei:

1. VS (Very Special) oder *** (drei Sterne): mindestens ein Jahr Reifezeit
2. VSOP (Very Superior Old Pale) oder Réserve: mindestens vier Jahre Reifezeit
3. XO (Extra Old) oder Napoléon: mindestens sechs Jahre Reifezeit
4. Hors d’Age: mindestens zehn Jahre Reifezeit
5. Millésime: Jahrgangs-Armagnac, der mit dem Jahrgang und der Anzahl der Reifejahre deklariert ist.

Anbaugebiete

Die Herkunft der Trauben spielt im Armagnac eine wichtige Rolle. Es gibt insgesamt drei Anbaugebiete, welche unterschiedlichen Einfluss auf die Aromatik des Endprodukts nehmen:

1. Bas-Armagnac: Hier stammen die meisten Armagnacs her und das Terroir liefert komplexe, ausdrucksstarke und feine Aromen.
2. Ténarèze: Die Spirituosen aus diesem Gebiet sind meist kräftiger und rustikaler im Geschmack, dafür jedoch auch langlebiger.
3. Haut-Armagnac: Arbeiten üblicherweise eher mit Baco- als mit Ugni-Trauben, wodurch fruchtige, florale Noten entstehen. Diese Anbaugebiet produziert jedoch nur einen sehr geringen Anteil aller Armagnacs.

Genuss und Verkostung

Armagnac sollte stets bei Raumtemperatur genossen werden, um sein gesamtes Aroma entfalten zu können. Idealerweise wird der Weinbrand in einem passenden Nosingglas serviert, was gewährleistet, dass das feine Bouquet konzentriert bleibt und sich optimal entfalten kann.

Neben dem puren Genuss eignet sich Armagnac auch hervorragend zum Mixen von Cocktails oder zur Verfeinerung von Speisen und Desserts. Beispielsweise verleiht er einer Sabayon oder einem Schokoladenfondant eine besondere Note.

Der Genuss von Armagnac ist zweifelsohne eine echte Gaumenfreude und ein wahrer Luxus. Die edle Spirituose vereint in sich jahrhundertealte Tradition, handwerkliches Können und das Terroir einer einzigartigen Region.